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Ex-BlackRocker muss nachbessern | |
Das Letzte, was Anleger jetzt brauchen, sind andauernde Grabenkämpfe und Fehltritte in Berlin, die deutsche Aktien als eines der wenigen gut laufenden Investments dieses Jahres aus der Bahn werfen könnten. Europäische Titel und insbesondere der Dax sind derzeit die einzige Stütze der angespannten globalen Risikostimmung und einer anhaltenden Suche nach Alternativen zum US-Markt. Der Wirbel um die Bestätigung von Friedrich Merz als Bundeskanzler mag das Ergebnis eines kurzfristigen, politisch motivierten Scharmützels sein, das an der Koalition erst einmal nichts ändert. Es zeigt jedoch, dass der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende von BlackRock Asset Management Deutschland keinen uneingeschränkten Rückhalt im Bundestag hat. Das ist langfristig ein potenzielles Problem für Aktien. Die unerwartet spannungsreiche Abstimmung über Merz’ Führung sei ein “kapitaler Fehlstart” und keine “gute Voraussetzung für eine fruchtbare Zusammenarbeit”, quittiert Jan Holthusen, Bereichsleiter Research und Volkswirtschaft der DZ Bank, die Vorgänge. Deutsche Aktien sind inzwischen keine Schnäppchen mehr. Die jüngste Berichtssaison hat erneut gezeigt, dass vor allem der Automobil- und Industriesektor politische Unterstützung benötigt. Schwierige Aussichten, Zolldruck und eine wacklige Nachfrage prägten die Kommentare von Mercedes-Benz, Porsche oder MTU. Für Reformen in umstrittenen Bereichen wie Energie, Wohnungsbau, Arbeitsmarkt, Gesundheitswesen, Rente und Zuwanderung ist eine stabile und verlässliche Mehrheit erforderlich. Nun schwebt jedoch ein Fünkchen Unsicherheit über dem Programm von CDU und SPD. Und bei einem DAX nahe am Allzeithoch ist der Spielraum für Fehler wie immer stark begrenzt.
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Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Alexander Kell, Verena Sepp und Stephan Kahl: Zum Essen in die Schweiz, Trumps Spuren, Ohrfeige für Genos, nicht feindselig und elitäre Geldsorgen. | |
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Am Wochenende steht ein neuer Versuch an, Zollgespräche zwischen den USA und China in Gang zu bringen. US-Finanzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragter Jamieson Greer reisen dazu in die Schweiz. Allerdings dämpfte Bessent bereits im Vorfeld die Hoffnung auf schnelle Ergebnisse: “Wir müssen erst deeskalieren, bevor wir weiterkommen. Wir streben keine Entkopplung an, sondern fairen Handel.” Ganz anders klingt Donald Trump, der keine Geduld für lange Verhandlungen signalisiert. Der US-Präsident betonte gerade, er allein bestimme über Zölle und Zugeständnisse. “Wir werden sehr faire Zahlen auf den Tisch legen und sagen: Das ist, was dieses Land, was wir wollen. Herzlichen Glückwunsch — wir haben einen Deal. Dann heißt es entweder ‘Großartig’ und sie kaufen ein, oder ‘Nicht gut’.” Trump versprach dabei: “Die Zahl wird fair und niedrig sein. Wir wollen keinem Land Schaden zufügen.” China indessen hat zur Stützung der Konjunktur heute den Leitzins gesenkt und die Mindestreservepflicht für Banken um einen halben Prozentpunkt reduziert. Beim Börsenbarometer CSI 300 schrumpfte ein Plus von 1,5% auf ein Drittel. Dahinter könnte die Erwartung stehen, dass keine Einigung erzielt werden kann, sagt Jason Chan von der Bank of East Asia. Deshalb müsse Peking vor den Zollgesprächen “so viele Lockerungsmaßnahmen ergreifen”. | |
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Der intensive Wettbewerb in China hat den Absatz von BMW im größten Einzelmarkt des Unternehmens auf ein Fünfjahrestief gedrückt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern der Münchner ist im ersten Quartal um 23% eingebrochen. Sie haben ihre Finanzprognose für das Jahr zwar unverändert gelassen, räumten aber ein, dass die Zollgefechte die Unsicherheit erhöht haben. Zuvor hatten bereits Mercedes und Stellantis ihre Prognosen verworfen. Ein Lichtblick für BMW: Elektroautos. Deren Absatz ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 32% und in Europa um 64% gestiegen. Die Abneigung der Verbraucher gegenüber Tesla scheint zu helfen. Trumps Zollkrieg hat indessen Spuren bei den Online-Plattformen Shein und Temu hinterlassen. Sie verzeichneten in der Woche nach der Erhöhung ihrer Verkaufspreise zur Deckung der Zollkosten einen zweistelligen Umsatzrückgang. Der Rüstungskonzern Hensoldt hat seine langfristige Prognose angehoben, um den gestiegenen Verteidigungsausgaben in Europa Rechnung zu tragen. “Jetzt müssen wir abwarten, wie Bundesregierung Tempo gewinnt”, sagte CEO Oliver Dörre im Gespräche mit Bloomberg TV. “Mit Pistorius als Verteidigungsminister sehe ich eine gewisse Kontinuität, ich sehe Prioritäten beim Thema Verteidigung.” | |
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Während die deutschen Sparkassen ihre Geschäfte ohne große Störgeräusche betreiben, häufen sich bei den Genobanken im Land die Negativschlagzeilen. Mit der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, der Volksbank Dortmund-Nordwest und der Volksbank Düsseldorf Neuss waren zuletzt mindestens drei Institute aus dem Sektor in Schieflage geraten. Das ist auch der Bafin aufgefallen. Bei den Genossenschaftsbanken sei es zu “außergewöhnlich teuren Sanierungsfällen” gekommen, schreibt die Aufsichtsbehörde in ihrem aktuellen Jahresbericht. Den Grund sieht sie offenbar weniger im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, sondern eher in Verfehlungen einzelner Personen. Die Bafin spricht von “Fehlern im Risikomanagement und in der Governance der Banken”. Und unter diesen leiden nicht nur die betroffenen Häuser, sondern der gesamte Genosektor. Denn über ihre Solidargemeinschaft stützen sich die Institute in Krisen gegenseitig. | |
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Indien hat gezielte Militärschläge gegen Pakistan durchgeführt, dessen Armee daraufhin fünf indische Jets abgeschossen hat. Dies geschah in einer weithin erwarteten Vergeltungsaktion nach einem Angriff im vergangenen Monat in Kaschmir, bei dem 26 Menschen getötet wurden. Indien hat nach eigenen Angaben eine “präzise und zurückhaltende Reaktion” gezeigt, die “nicht eskalierend angelegt” gewesen sei. Es seien nur “bekannte Terrorlager” angegriffen worden — was Pakistan zurückweist. Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif sagte im Gespräch mit Bloomberg TV: “Das sind keine feindseligen Handlungen — wir verteidigen lediglich unser Territorium.” Zuletzt hatten die beiden Atommächte 2019 kurz vor einem umfassenden Krieg gestanden. Damals hatte ein Selbstmordattentäter 40 Angehörige der indischen Sicherheitskräfte getötet. China nannte Indiens Militäroperation “bedauerlich”. Verkehrsflugzeuge meiden unterdessen den pakistanischen Luftraum, was auf die Möglichkeit einer weiteren Eskalation des Konflikts hindeutet. Eine vollständige Sperrung wäre ein schwerer Schlag für Fluggesellschaften, die zwischen Europa und dem Nahen Osten und Südostasien fliegen. | |
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“Harvard befindet sich derzeit in einer Finanzkrise”, meint Private-Equity-Investor Bill Ackman. Mit dem Feldzug Trumps gegen die Eliteuniversität ist Havard in finanzielle Probleme geraten — die größer sein könnten als angenommen. Angesichts des Kampfs um staatliche Forschungsgelder sieht Ackman im Finanzportfolio der Universität potenziellen Abschreibungsbedarf in Milliardenhöhe. Der erwogene Verkauf von Vermögenswerten aus dem Private-Equity-Bereich könnte nur mit einem “erheblichen Abschlag” auf ihren Wert in Harvards 53 Milliarden Dollar schwerem Stiftungsvermögen erfolgen, sagte der Harvard-Absolvent am Dienstag. Bei den Private-Equity-Investments sollte es entsprechende Abschreibungen geben, so Ackman. “Sie nennen es ein Stiftungsvermögen von 53 Milliarden Dollar. Wahrscheinlich sind es eher 40 Milliarden Dollar.” Harvard befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Verkauf von Private-Equity-Fondsanteilen im Wert von rund 1 Milliarde Dollar. Laut dem Bericht für das im Juni endende Finanzjahr hat die Universität fast 40% ihres Stiftungsvermögens in Private Equity investiert. Ackman kritisierte den Fonds als “äußerst illiquide und schlecht investiert”. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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